Trotz Corona: Wie Teile der Erotikbranche von der Krise profitieren

Auch die Erotikbranche hat mit den negativen wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise zu kämpfen. Doch es gibt Ausnahmen. Einige Sextoy-Hersteller und Pornoseiten berichten, dass sie von der aktuellen Situation profitieren.

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Sextoy-Unternehmen schreibt Rekordzahlen

Der Coronavirus beeinflusst derzeit alle Facetten des Lebens. Kinos, Schwimmbäder, Geschäfte sind geschlossen – selbst die Behörden haben ihre Öffnungszeiten stark eingeschränkt. Kurzum: Die Gesellschaft steht still.

Davon betroffen ist auch die Erotikbranche – mit einigen Ausnahmen. Der deutsche Sexspielzeug-Hersteller „Wow-Tech“ berichtet, dass die Corona-Krise dem Unternehmen in wirtschaftlicher Hinsicht sogar zugutekommt. Man vermeldet einen Rekordanstieg im Verkauf von bis zu 135 Prozent. Das gilt vor allem für Toys der Marke „Womanizer“. Johanna Rief, Head of Sexual Empowerment bei „Womanizer“, erklärt gegenüber Bild: „Die internen Daten unserer Marke ‚Womanizer‘ zeigen, dass die globalen Verkaufszahlen weit über den Prognosen liegen. So haben wir im bisherigen Jahresverlauf international einen Anstieg von mehr als 50 Prozent gegenüber der ursprünglichen Vorhersage verzeichnet.“

Womanizer-profitiert-vom-Coronavirus

Ein Blick auf die Zahlen vom 1. Januar bis 10. März 2020 verrät: In Ländern, in denen die Corona-Infektionsrate besonders hoch ist, sind die Verkaufszahlen deutlich gestiegen. Zum Beispiel wurden „Womanizer“-Sextoys in Italien um 60 Prozent, in Frankreich um 40 Prozent und in Deutschland ebenfalls um 40 Prozent häufiger verkauft, als man zuvor prognostiziert hat.

In Corona-Zeiten scheinen die Menschen also sexuell experimentierfreudiger zu sein. Das Motto lautet wohl: Erotische Kreativität gegen Corona-bedingte Langweile.

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Porno-Boom wegen Corona

Corona ist aber nicht nur für den Sextoy-Markt förderlich. Auch Pornokäufe explodieren. Der Online-Anbieter für Erotikfilme erotik.com macht zurzeit mehr Umsatz als am Black Friday, dem sonst umsatzstärksten Tag des Jahres. Interessant: Neben Video on Demand nehmen auch die DVD-Bestellungen zu. Ein Sprecher des Unternehmens kommentiert: „Es scheint als sicherten sich die User in Krisenzeiten auch Medien, die ohne Internet und in Quarantäne abzuspielen sind.“

Dennoch: Die meisten gucken zur Corona-Zeit Pornos im Internet. In „Coronavirus Insights“ berichtet Pornhub.com, dass es in vielen Ländern derzeit zu deutlich mehr Traffic kommt als noch vor der Pandemie (Grafik zu Traffic Increase by Country). Die Pornoseite bietet Usern aus Italien, dem vom Coronavirus am stärksten betroffenen europäischen Land, freie Premium-Accounts an.

Porno-schauen

Inzwischen sind auf Porno-Plattformen sogar Corona-Pornos verfügbar, in denen die Protagonisten Mundschutzmasken tragen. Pornhub hat mehr als 140 Videos mit Titeln wie „Coronavirus patients fuck in quarantine room“ gelistet.

Makaber oder völlig in Ordnung? Der männliche Part des Porno-Duos „Spice x Rice“, das einen solchen Corona-Porno gedreht hat, findet nicht, dass es daran moralisch etwas auszusetzen gibt. Gegenüber Vice erklärt er, welche Faszination Corona-Pornos auf die Leute ausüben: „Ich denke, Menschen finden COVID-19-Pornos genauso anziehend wie Menschen, die Angst vor ihrem eigenen Schatten haben, Horrorfilme mögen. Wir suchen alle nach Dingen, durch die wir uns lebendig fühlen.“ Außerdem helfe es in der aktuellen Situation, die Stimmung aufzuhellen.

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Bordelle müssen schließen

Im Gegensatz zu Sextoy-Unternehmen und Pornoseiten macht Bordellen die Corona-Krise schwer zu schaffen. Seit 16. März 2020 dürfen diese deutschlandweit nicht mehr öffnen. Doch bereits davor kämpften zahlreiche Bordelle mit weniger Kundschaft und damit verbundenen erheblichen Umsatzeinbußen.

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Ein Bordellbetreiber berichtete gegenüber TAG24: „In den letzten eineinhalb Wochen hatten wir einen Einbruch von gut 85 Prozent“. Auch Bordelle in Hamburg sind von dem Einbruch betroffen. So war zum Beispiel vom „Paradise“, eines der größten Etablissements der Stadt, zu hören, dass man deutlich weniger Umsatz verzeichnete.

Bordelle schließen wegen dem Corona-Virus

Durch die Schließung der Bordelle wird die Situation nun sogar noch prekärer. Erst gingen nur die Umsätze zurück, nun muss der komplette Betrieb dicht gemacht werden. Davon betroffen ist unter anderem das City-Eroscenter im Leonhardsviertel in Stuttgart. Gegenüber Bild erklärt John Heer, Chef des Etablissements: „Für uns bedeutet das einen Schaden von monatlich 100.000 Euro. Elf meiner Festangestellten bekommen nun Urlaub. Die 45 Damen, vorwiegend aus Rumänien, haben im Moment kaum eine Möglichkeit, hier wegzukommen.“

Für Sexarbeiter hat der „Bundesverband erotische und sexuelle Dienstleistungen“ (BesD) den Ratschlag, in der Corona-Zeit über Alternativen zum Gelderwerb innerhalb der Branche nachzudenken. Vor allem wenn man zur Risikogruppe gehöre (über 50, chronisch krank etc.), solle man zurzeit unbedingt auf Prostitution verzichten

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Expertin rät: Keine One Night Stands!

Dass viele Männer zum Corona-Schutz auf den Besuch einer Prostituierten verzichten, wird von zahlreichen Experten befürwortet. Denn: Auch beim Sex kann es zur Infektion mit dem Virus kommen. Zwar ist nach aktuellem Kenntnisstand nicht hunderprozentig geklärt, ob auch Spermien und Vaginalsekret als Überträger in Frage kommen. Allerdings genügt schon der enge Körperkontakt, dass man sich mit Corona infiziert.

Wer die Corona-Zeit abgeschottet mit seinem Partner verbringt, darf sicherlich auch sexuell aktiv sein. Das gilt jedoch nicht, wenn der begründete Verdacht besteht, dass einer an dem Virus erkrankt ist. Von One Night Stands mit Unbekannten sei grundsätzlich abzuraten, erklärt Sexualwissenschaftlerin Andrea Burri auf 20min.ch.

Was machen in Zeiten von Corona?

Das Fazit: Auch das Sexgewerbe wird durch den Coronavirus weitestgehend lahmgelegt. Einzig Sextoy-Unternehmen und Pornoseiten profitieren zumindest teilweise von den Corona-bedingten Schutzmaßnahmen.

Wer sich die derzeitige Langweile ein bisschen vertreiben will, für den gibt es keine bessere Möglichkeit, als Pornos zu gucken. Neben Erotik-Clips kann man das Internet darüber hinaus für Camsex und Sexchats nutzen. Für eine größere Auswahl und bessere Qualität bietet sich ein Abonnement bei Premium-Pay-Porn-Seiten an.