Akzeptanz von Rache-Pornos hoch

Einer Studie von Psychologen der University of Kent zufolge, erfahren Rache-Pornos nur wenig Ablehnung in der Gesellschaft. Welche konkreten Zahlen diese nun zu dem Thema hervorgebracht hat, sei im Folgenden zu klären.

Fast jeder Dritte würde selbst aktiv werden

Bei Rache-Pornos handelt es sich um Bilder oder explizites Videomaterial, dass jemand von seinem Ex-Freund oder seiner Ex-Freundin ins Internet stellt, um diesem oder dieser aufgrund von Rachegelüsten zu schaden.

Die Studie förderte einige überraschende Ergebnisse diesen Untersuchungsgegenstand betreffend zu Tage.

So sind Rache-Pornos für die meisten scheinbar kein No-Go mehr. Denn ganze 99 Prozent der Studienteilnehmer gaben an, dass sie ihnen gegenüber zumindest keine Schuldgefühle empfinden würden.

Immerhin 87 Prozent können sich von Rache-Pornos laut der Studie sogar gut unterhalten lassen. Viele empfinden sie also alles andere als abscheulich und widerwärtig, was vorher nicht unbedingt zu erwarten war.

Was die Eigeninitiative bei der Veröffentlichung und Verbreitung von Rache-Pornos angeht, gibt die Studie ebenfalls Auskunft. So sind noch 29 Prozent, gut ein Drittel der Studienteilnehmer, dazu bereit, diese Form des pornographischen Materials selbst zu verbreiten.

Die Hemmschwelle, der eigenen Exfreundin oder dem eigenen Exfreund mit Rache-Pornos zu schaden, ist also äußerst gering.

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Studie wenig repräsentativ

Das Team um die forensische Psychologin Afroditi Pina konnte zeigen, dass bestimmte Charakterzüge von Menschen, die Rache-Pornos gutheißen und sie unter Umständen sogar selbst verbreiten und veröffentlichen würden, geteilt werden, darunter Narzissmus, Machiavellismus und Psychopathie.

Dennoch gaben die Psychologen zu bedenken, dass erst Folgestudien definitive Ergebnisse zu dem Thema liefern können.

Das hat folgenden Grund: Die Anzahl der Studienteilnehmer belief sich lediglich auf 100, von denen zudem noch 82 Frauen waren. Als repräsentativ können die Ergebnisse daher nicht angesehen werden.

Auch Pina konnte das bestätigen: „Das Sample ist nicht repräsentativ, die Generalisierbarkeit also fraglich.“

Im gleichen Atemzug gab sie an, dass eine Folgestudie bereits laufen würde und man sich von dieser verlässlichere Ergebnisse erhoffe.

Das soll unter anderem durch ein ausgewogeneres Geschlechterverhältnis gewährleistet sein.

Außerdem erwartet man sich durch die gleiche Anzahl an weiblichen und männlichen Studienteilnehmern Erkenntnisse zu der Frage, ob es Unterschiede bei Männern und Frauen hinsichtlich der Einstellung zu Rache-Pornos gibt.