Tumblr verbietet Porno: Künftig keine Erotik-Inhalte mehr erlaubt

Das Blogportal Tumblr war dafür bekannt, dass es im Gegensatz zu anderen sozialen Netzwerken auch sexuelle und erotische Inhalte erlaubt. Wer also Nacktfotos von sich posten wollte, konnte das dort bedenkenlos tun. Nun vollzieht die Plattform jedoch eine Kehrtwende und führt deutlich restriktivere Richtlinien ein, die schon ab Mitte Dezember 2018 in Kraft treten sollen.

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Tumblr ist seit langem vor allem unter Pornodarstellern, Sexarbeitern, Erotik-Modells und Mitgliedern der LGBTQ-Community sehr beliebt. Denn auf Facebook, Instagram und Co. können diese aufgrund des deutlich strengeren Regelwerks jener Social-Media-Plattformen nicht so einfach erotische Aufnahmen veröffentlichen. Zwar ist auch auf dem Blogportal ein Filter aktiv, dieser reagiert jedoch nur, wenn Uploads als eindeutig illegal eingestuft werden – und selbst da funktionierte der Algorithmus in der Vergangenheit oftmals wenig zuverlässig. Legale Erotik-Inhalte duldet Tumblr hingegen vollständig.

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Tumblr verbietet Pornografie und Nacktheit

Ab dem 17. Dezember 2018 gelten auf Tumblr nun jedoch neue Richtlinien, die freizügige Inhalte komplett verbieten. Strengere Kontrollen mittels einer Bilderkennungs-Software sollen fortan dafür sorgen, dass Fotos, Videos oder GIFs, die Genitalien von echten Menschen oder entblößte weibliche Brustwarzen zeigen von der Plattform verbannt werden. Außerdem sind explizite Aufnahmen, auf denen Sexualakte zu sehen sind, von den Restriktionen des überarbeiteten Regelwerks betroffen.

Erotische Inhalte sind künftig auf Tumblr verboten
Erotische Inhalte sind künftig auf Tumblr verboten

Der Schritt einer kompletten Verbannung erotischen Materials mag den ein oder anderen vielleicht ein wenig verwundern, da das Blogportal bisher ein Ort sein wollte, in dem jeder entsprechend seiner persönlichen Präferenzen die eigene Kreativität frei ausleben konnte. In einer offiziellen Stellungnahme von Jeff D'Onofrio, CEO von Tumblr, heißt es dazu: „Wir haben viel Zeit damit verbracht, die Vor- und Nachteile der Selbstentfaltung in einer Community abzuwägen, die auch Erwachseneninhalte zulässt. Dabei wurde uns klar, dass wir ohne diese Inhalte die Möglichkeit haben, einen Ort zu schaffen, an dem sich mehr Menschen wohlfühlen.“

Tumblr wendet sich scheinbar verstärkt dem Mainstream-Markt zu. Fortan soll die Plattform also auch für Leute attraktiv sein, die mit den anderen gängigen sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram und Twitter nicht mehr zufrieden sind. Ob dem Blogportal die Neuausrichtung auch wirklich gelingt, bleibt abzuwarten.

Verbannung aus dem iTunes-Store

Warum Tumblr ausgerechnet jetzt neue Richtlinien einführt, lässt sich nicht genau sagen. Allerdings darf vermutet werden, dass das Blogportal damit auf die Verbannung der eigenen App aus dem iTunes-Store reagiert. Denn der Grund für den Rauswurf war kinderpornographisches Material, dass ein User auf der Plattform vor einiger Zeit entdeckt hat. Vermutlich möchte es Tumblr nun mit einem neuen Regelwerk und strengeren Kontrollen von Vornherein unterbinden, dass es illegale Inhalte auf die Seite schaffen.

Jedoch könnte sich Tumblr auch durch zwei Gesetzeserlasse in den USA zu den neuen Richtlinien gezwungen gesehen haben. Diese passierten im März dieses Jahres den Kongress und richten sich eigentlich gegen Menschenhandel, brachten aber auch einige Neu-Regelungen für den Umgang mit Online-Inhalten mit sich. So sollen Betreiber von Internetportalen künftig für die bei ihnen hochgeladenen Inhalte haftbar gemacht werden können. Mit strengeren Richtlinien möchte Tumblr daher womöglich verhindern, dass eine Klagewelle auf das Unternehmen zukommt.

Nutzer sprechen sich gegen neue Richtlinien aus

Mit den neuen Richtlinien begibt sich Tumblr in eine ungewisse Zukunft. Schließlich machte die Plattform stets vor allem aufgrund ihrer Erwachseneninhalte von sich reden. Da diese nun wegfallen, ist fraglich, ob sich das soziale Netzwerk weiterhin gegen die Konkurrenz von Facebook und Instagram behaupten kann.

Womöglich könnte Twitter demnächst nachziehen und ebenfalls alle Erotik-Inhalte verbieten. Als einzige Social-Media-Plattform ist derartiger Content dort nämlich zur Zeit noch erlaubt.

Es lässt sich im Übrigen nicht sagen, wie sinnvoll die neuen Tumblr-Richtlinien eigentlich sind. Denn die Zweifel sind groß, dass diese auch wirklich fehlerfrei umgesetzt werden können. Schließlich erkannte vor einiger Zeit beispielsweise auf Facebook der Algorithmus fälschlicherweise stillende Mütter und Ellbogen als sexuellen Content. Und auch auf Tumblr ist es bereits zu ähnlichen Vorfällen gekommen, obwohl das neue Regelwerk noch gar nicht in Kraft getreten ist.

Kein Wunder also, dass viele Nutzer mit den neuen Regeln nicht einverstanden sind und bereits eine Online-Petition gestartet worden ist. Diese wurde innerhalb kürzester Zeit von mehr als 300.000 Leuten unterzeichnet. Dass sich Tumblr dadurch aber tatsächlich veranlasst sehen könnte, zurück zu rudern, ist nahezu auszuschließen.

Die Nutzer werden also wahrscheinlich mit dem Verbot von explizitem Content bei Tumblr leben müssen. Das ist zwar einerseits ein herber Schlag für die Erotik-Branche, bietet jedoch auch Chancen für erotische Social-Media-Portale wie etwa Porno.de oder Fancentro.com.