Dass es in deutschen Schlafzimmern entgegen langläufiger Meinung nicht nur entspannt zugeht, zeigt eine neue Studie der Erotik-Community Joyclub. Immer mehr Männer und Frauen verspüren den Druck, beim Sex zum Höhepunkt kommen zu müssen.
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Mehr als ein Drittel der Männer und Frauen verspüren Orgasmusdruck
Eine der meist gestellten Fragen nach dem Sex ist wohl: Und, bist du gekommen? Die Absicht dahinter ist offensichtlich: Der Fragesteller sucht nach Bestätigung für die eigenen sexuellen Qualitäten. Als selbsternannter Sexgott erwartet man darauf ein sinnlich ausgesprochenes „Ja, natürlich. Du warst wie immer der beste“ zu hören.
Auch wenn die Frage nach dem Orgasmus des Sexpartners meist keinen böswilligen Hintergrund hat, ist ihre Wirkung verheerend. Wie eine neue Studie von Joyclub unter 5.000 männlichen und 5.000 weiblichen Mitgliedern zeigt, sind bereits 37,6 % der deutschen Männer und 39,7 % der deutschen Frauen mit dem als „Orgasmusdruck“ bezeichneten Phänomen in Kontakt gekommen. Dabei sorgt schon der Begriff für Verwirrung und Uneinigkeit unter den Geschlechtern. Denn 69,7 % der befragten Frauen verstehen darunter den Druck, beim Sex selbst zum Höhepunkt kommen zu müssen. Demgegenüber bedeutet für mehr als jeden dritten Mann Orgasmusdruck, dass die Frau zum Höhepunkt gebracht werden muss.
Da 89 % der männlichen Umfrageteilnehmer angeben, dass der Sex ohne den Orgasmus der Sexpartnerin nur halb so schön sei, erscheint dieses Ergebnis wenig verwunderlich. Im Gegensatz dazu steht für 70 % der weiblichen Umfrageteilnehmer beim Sex nicht der Orgasmus, sondern der Austausch von Zärtlichkeiten im Vordergrund. Das Liebesspiel muss für Frauen also nicht zwingend mit einem Höhepunkt enden, um die intime Zweisamkeit genossen zu haben.
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Frauen gaukeln Orgasmus vor – und Männer wissen es
Vor allem Männer legen Wert darauf, der Sexpartnerin beim Geschlechtsverkehr auch wirklich einen Höhepunkt zu verschaffen. 18,9 % der männlichen Befragten empfinden den Gedanken, ihre Bettgespielin nicht ordentlich befriedigen zu können, als belastend. Sie geben sogar an, für den Orgasmus der Frau gerne mal eine Extrarunde einzulegen.
Allerdings scheint das wenig zu nützen. So haben 69,4 % der befragten Frauen schon einmal einen Orgasmus vorgetäuscht. Immerhin 10,1 % faken ihren Höhepunkt sogar regelmäßig. Unbemerkt bleiben sie dabei jedoch nicht. Denn rund die Hälfte der männlichen Umfrageteilnehmer vermuten, bereits Opfer eines vorgegaukelten Happy Ends geworden zu sein.
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Nur rund ein Viertel der befragten Frauen werden durch klassischen Geschlechtsverkehr zum Orgasmus gebracht. Bei den Männern sind es ganze 77,5 %, dahinter folgen mit 54,6 % der Blowjob und mit 43,4 % der Handjob. Es ist also kein Zufall, dass Männer mitunter Probleme damit haben, ihrer Sexpartnerin zum Höhepunkt zu verhelfen. Dabei gibt es genügend Techniken, die für Frauen extrem stimulierend sind. 62 % der weiblichen Befragten versetzen insbesondere Liebkosungen der Klitoris in ungeahnte sexuelle Höhen. Für 58,2 % bedeutet vor allem händische Stimulation und für 45 % Oralverkehr eine Orgasmus-Garantie.
Wer das Risiko nicht eingehen möchte, beim Sex keinen Orgasmus zu erleben, dem bleibt nur eines übrig: Selbstbefriedigung. Schließlich besagt ein Sprichwort, dass jeder seines eigenen Glückes Schmied ist. Wie die Joyclub-Umfrage zeigt, masturbieren 75,8 % der Frauen mindestens einmal in der Woche. Von den Männern masturbieren sogar 87,8 % mindestens einmal pro Woche. 6,8 % der weiblichen Befragten und 13,1 % der männlichen Befragten besorgen es sich sogar mehrmals täglich selbst. Mit rund 75 % der Frauen und 82,4 % der Männer geht Selbstbefriedigung für die meisten mit einem Orgasmus einher.
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Selbstbefriedigung ist kein Ersatz für richtigen Sex
Aber ersetzt Selbstbefriedigung nun auch richtigen Sex? Für die meisten nicht. 81,3 % der weiblichen und 81 % der männlichen Umfrageteilnehmer würden für Handarbeit nicht auf Geschlechtsverkehr mit einem anderen Menschen verzichten. Obwohl richtiger Sex keine Orgasmus-Garantie bietet, ist vielen Männern und Frauen die körperliche Nähe beim Liebesakt sehr wichtig. 71,7 % der weiblichen Befragten genießen den Sex daher auch ohne eigenen Höhepunkt. Von den männlichen Befragten sind es immerhin noch 60 %.
Und sollte es in der Beziehung sexuell mal kriseln, haben mit 77,5 % und 72 % die meisten Frauen und Männer kein Problem damit, die Probleme gegenüber dem Partner offen anzusprechen. Kein Wunder also, dass 88,3 % der weiblichen und 87,3 % der männlichen Befragten Wert darauf legen, dass beim Sex beide auf ihre Kosten kommen.