Menschen haben während Pandemie weniger Sex mit Kondom

Das Unternehmen Karex produziert jedes fünfte Kondom auf der Welt, für gewöhnlich sind es etwa fünf Milliarden im Jahr. Doch im letzten Jahr ging die Nachfrage nach Kondomen weltweit stark zurück. Verhüten die Menschen in der Pandemie nachlässiger?

Dramatischer Rückgang im Kondomgeschäft

Die Erwartungen zum Freizeitverhalten der Menschen waren hoch: Während der Pandemie würde es kuscheliger werden, so die Einschätzung vieler Experten. Wie bei großen Stromausfällen und ähnlichen Ereignissen, die das öffentliche Leben lahmlegen, würden die Menschen sich stattdessen einem sehr einfachen Vergnügen widme, nämlich Sex.

Sollte diese Erwartung tatsächlich der Realität entsprechen, können wir in wenigen Monaten mit einer schlagartigen Explosion der Geburtenrate rechnen. Laut Karex, einem der größten weltweiten Kondomherstellern, zu dem auch die Marke Durex gehört, ist der Verkauf von Kondomen in den letzten zwei Jahren nämlich um 40 Prozent zurückgegangen.

Weniger Sex durch Lockdowns

Doch eventuell sind die Menschen gar nicht unvorsichtiger geworden, sondern sexuell inaktiver. Laut Informationen von Bloomberg sieht Goh Miah Kiat, der CEO von Karex, den Rückgang der Verkäufe nicht darin begründet, dass die Menschen fahrlässiger verhüten. Ihnen fehlen eher die Gelegenheiten.

Paar lässt Kondom bei Sex im Lockdown weg
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Als ein wichtiger Markt gilt für Karex das Hotel- und Freizeitgewerbe. Während des Lockdowns waren solche Einrichtungen jedoch nur bedingt oder gar nicht zugänglich. Das nahm scheinbar vielen Menschen die Gelegenheit, an einem diskreten Ort für One Night Stands, Escort-Dates und andere Sextreffen zusammenzukommen.

Zusätzlich sind während der Pandemie auch viele Programme von Regierungen weggefallen, bei denen Kondome an die Bevölkerung verteilt und für Verhütung geworben wurden.

Achterbahnfahrt der Gefühle

Damit traf es den malaysischen Kondomhersteller zum zweiten Mal seit Ausbruch des neuen Coronavirus ziemlich hart. Bereits zu Beginn der Pandemie gab es bei Karex Schwierigkeiten, jedoch aus einer ganz anderen Richtung: Die Produktion sank rapide. So sehr, dass Karex sogar eine globale Kondomknappheit prophezeite.

Grund damals waren die Kontaktbeschränkungen. Karex musste die Produktion an drei malaysischen Kondomfabriken einstellen und die Produktion lief nur auf Sparflamme. Erst später bekam der Hersteller eine Sondergenehmigung – ansonsten wäre es neben leeren Toilettenpapier- und Nudelregalen wohl auch im Kondomfach mancherorts ziemlich leer geworden.

Ob es so aufregend weitergeht, wird der weitere Verlauf der Pandemie zeigen. Doch zumindest Karex gibt mittlerweile Entwarnung. Die Produktion laufe verlässlich und die Nachfrage ziehe wieder an.